Pfingsten!
Pfingsten! Ein Wort, das seinen Zauber auf das menschliche Gemüt üben wird,
so lange noch ein Baum blüht, eine Lerche schmetternd in die Lüfte steigt
und ein klarer Frühlingsmorgen über uns lacht.
Ein Wort, dessen Klang selbst unter der härtesten Eiskruste des Egoismus,
unter dem Schnee des Alters und in dem Herzen, das in Leid und Kummer erstarrt ist,
noch ein Echo von Lenzeslust erwecken kann.
Eugenie Marlitt (1825-1887)
Pfingstfeier
Am liebsten vor den Toren
Bring ich mein Pfingsten zu,
In ein Gefild verloren
Voll sommerlicher Ruh'.
Wenn ferne Glocken spielen
Und alles um mich schweigt
Da mein' ich wohl zu fühlen
den Geist, der niedersteigt.
Friedrich Hermann Frey (1839-1911)
Pfingstbestellung
Ins Freie, ins Kühne
So treibt es mich aus meinem Haus
Ins Neue, ins Grüne.
Wenn sich der Himmel grau bezieht,
Mich stört's nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
Der merkt doch: Es ist Pfingsten.
Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
Wie Hühner Eier legen ,
Und gehe festlich und geschmückt
Pfingstochse meinetwegen
Dem Honorar entgegen.
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Frohe und besinnliche Pfingsttage wünsche ich Dir!
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